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Wettbewerbsvorteil durch Kundenorientierung: 3 Spezial-Tipps für Fertigungsunternehmen

19.08.2020 - ERP, Industrie 4.0, Technologie

Quelle: iStock.com/milanvirijevic
Quelle: iStock.com/milanvirijevic

Kundenorientierung – das bedeutet heute, auf möglichst viele, individuelle Kundenwünsche einzugehen. Gerade im Umfeld komplexer Produkte kann sich hieraus schnell ein Vorteil am Markt ergeben – vorausgesetzt, Unternehmen verfolgen ein effizientes Variantenmanagement.

Der Ausblick, durch das Angebot individueller Anpassungsmöglichkeiten der eigenen Produkte einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen, lässt manch ein Unternehmen leichtfertig erhöhte Verwaltungsaufwände in Kauf nehmen. Denn die hohe Variantenvielfalt von ohnehin komplexen Produkten bedarf offenkundig einer zusätzlichen Dateneingabe und -pflege. Doch nicht selten sind die Mehraufwände deutlich höher als erwartet und drohen schnell ins Uferlose zu wachsen.

Worin liegt die Herausforderung der Variantenvielfalt?

In der Fertigung ist die Unterscheidbarkeit von variantenbehafteten Artikeln ein zentrales Kriterium. Versuchen Unternehmen, diese Eindeutigkeit von Produkten aber klassisch – nämlich anhand von Artikelnummern – umzusetzen, müssen sie eine extrem hohe Anzahl zusätzlicher Artikelstammdaten und weiterführender Informationen manuell einpflegen. Hierdurch erschwert sich wiederum die Zuordnung von individuellen Merkmalen zu einem Produkt.

Wie lassen sich Varianten effizient managen?

Vor allem dann, wenn sich Variantenkonfigurationen nicht nur auf Baugruppen beschränken, sondern auch tiefere Strukturen betreffen, empfiehlt sich der Einsatz eines Produktkonfigurators. Integriert in ein ERP-System lassen sich mit seiner Hilfe Produkte leicht anpassen – und zwar unter automatischer Berücksichtigung der Machbarkeit und bei gleichzeitiger Ermittlung von Preisen. Das verkürzt die Auftragsklarstellungszeit erheblich. Dabei können entsprechende Lösungen unterschiedlichen Planungslogiken folgen. Bewährt hat sich u. a. ein Ansatz, der auf einer Maximalstückliste basiert. Diese beinhaltet sowohl alle Komponenten und Baugruppen als auch alle Arbeitsschritte, die im konfigurierten Produkt theoretisch möglich sind. Bei Bedarf lassen sich zu einer Reduzierung der Komplexität einzelne Positionen durch Referenzen besetzen. Sie verknüpfen die Komponenten mit bestimmten Ausprägungen der einzelnen Konfigurationskriterien (Merkmalen) und werden erst während der Produktkonfiguration ausgewählt.

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Vom Kundenwunsch bis zur mehrstufigen Fertigungsstruktur

Die individuellen Merkmale werden während der Konfiguration spezifiziert – und zwar unter Zuhilfenahme eines hinterlegten Regelwerks, das aus Merkmalen, Optionen, Auswahlregeln und Formeln besteht. Auf dieser Basis entsteht eine ausführliche Beschreibung der Produktvariante (ein sogenanntes Muster). Via Regelwerk lässt sich nun auch entscheiden, welche Komponenten im gewünschten Erzeugnis tatsächlich gebraucht und verbaut und welche Arbeitsschritte durchgeführt werden müssen. Das Ergebnis ist eine ein- oder mehrstufige Fertigungsstruktur mit vollständigen Stücklisten und Arbeitsplanpositionen – die Basis für die Produktion. Zu guter Letzt sind die Daten des Musters auch für weitere Bearbeitungsschritte des Artikels nutzbar, z. B. für parallele Preisberechnungen oder für die Konfiguration von Textbausteinen.

Die wesentlichen Vorteile im Überblick

  • Veränderungen mit wenig Aufwand

    Durch den Einsatz des Moduls lassen sich mit wenigen Schritten Veränderungen am Konfigurationsprozess vornehmen, z. B. wenn neue Varianten eines Artikels entstehen sollen.

  • Anpassungen während des Vertriebsprozesses

    Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Produktmodifikationen – auch nicht vorgedachte Sonderspezifikationen – noch während des Vertriebsprozesses möglich sind. Auf diese Weise kann auf geänderte Anforderungen reagiert werden. Denn über das konfigurierte Muster sind jederzeit die gewählten Ausprägungen zu den einzelnen Merkmalen ersichtlich.

  • Wiederverwendbarkeit von Konfigurationen

    Durch ein Duplizieren sind Produktkonfigurationen einfach und schnell für weitere Aufträge verwendbar.

  • Automatisch generierte (mehrstufige-) Fertigungsstrukturen

    Mit Hilfe des Produktkonfigurators lassen sich nicht nur mögliche Produktvarianten gestalten. Aus den Konfigurationsergebnissen generiert das Variantenmanagement vor allem auch die erforderlichen Fertigungsstrukturen.

Konstantin Koennecke, PSI Automotive & Industry GmbH

Konstantin Könnecke

Konstantin Könnecke ist als Application Specialist verantwortlich für die Programmierung der Dispositionsalgorithmen im ERP-System PSIpenta. Bei seiner Arbeit legt er besonderen Wert auf die Integration von innovativen Lösungen – um Kundenwünsche präzise umzusetzen und die Software immer wieder zu bereichern.

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